Sonnenuntergang in Achzivland

Westlich des Jordans – Achziv II

Westlich des Jordans – südlich des Hermon. Überleben in einem besetzten Land.  Von Ekdippa bis Achzivland. Palästinakrieg. Widerstand für Autonomie. Prozess und Stacheldraht.

Ekdippa/Akzibi/ez-Zib: Die Phönizier haben hier das wertvolle Purpur gewonnen und einen Hafen unterhalten. Nach den Phöniziern kommen die Perser, Alexander der Große, die Kreuzritter. Die Mameluken erobern die letzte Bastion der Kreuzfahrer in Akko und werden von den Osmanen geschlagen. In der Folgezeit entwickelt sich das beschauliche Fischerdorf, bis 1948 ein israelisches Militärkommando beinahe alles dem Erdboden gleichmacht. Nur die Moschee und das Haus des Dorfoberen bleiben erhalten, die arabische Bevölkerung flieht in den Libanon.

Eli Avivi: Mit 16 wird er Mitglied des israelischen Palmach, arbeitet seit 1947 als Fischer und entdeckt Anfang der 1950er Jahre zufällig den zerstörten Ort. Er bezieht das Haus des Dorfoberen und beginnt, den Boden unter seinen Füßen umzugraben und die Zeugnisse vergangener Epochen zu bergen.

Israel hat gegen mich gekämpft. Dort wollte ich nicht mehr leben. Also habe ich meinen eigenen Pass entworfen und einen unabhängigen Staat ausgerufen. So wie das Israel lange vor mir auch getan hat.

Achziv Nationalpark: Den Plänen zur Einrichtung des Achziv Nationalparks 1971 ist der geduldete Sonderling im Weg. Die israelischen Behörden fordern ihn zur Räumung auf und reißen sein Wohnhaus nieder. Der ehemalige Widerstandskämpfer stellt sich den Bulldozern entgegen, droht seinerseits mit Beschuss. Und proklamiert seinen eigenen Staat. Dafür wird ihm der Prozess gemacht. Doch den Straftatbestand “Proklamation eines eigenen Staates” kennt das israelische Strafrecht nicht, der Richter drückt ein Auge zu und lässt ihn laufen.

 Achzivland: Das Land hat er für 99 Jahre rechtmäßig vom Staat gepachtet. Trotzdem gehört die Moschee heute nicht zu Achzivland sondern liegt im Norden des Nationalparks, denn Israel hat ihm die Schrulligkeiten mit Ausgrenzung heimgezahlt. Eines Tages hat Israel einen Stacheldrahtzaun um sein Anwesen gezogen und ihm den direkten Weg zum Meer abgeschnitten. Seitdem endet der Blick auf den schönsten Sonnenuntergang des Landes, sobald die Sonne hinter Stacheldraht im Meer versinkt und Eli kämpft hartnäckig um jeden Meter des ihm vertraglich zugesicherten Areals.